Viktor Frankl

“Für einen Weltkongress der Kämpfer für den Frieden” – Wien im März 1949

“Für einen Weltkongress der Kämpfer für den Frieden” – Wien im März 1949

Logotherapie und Krieg

“Für einen Weltkongress der Kämpfer für den Frieden” – Wien im März 1949

Angesichts der Not unserer Zeit zeigen wir Ihnen hier bisher unzugängliche und zum Teil unveröffentlichte Texte von Viktor E. Frankl. (Mit großzügiger Erlaubnis der Familie Frankl)

 

ABSCHRIFT DER UNTEN AUFGEFÜHRTEN SCHRIFTSTÜCKE
Prof. Dr. Hans Thirring Wien, den 21. März 1949
Wien IX, Strudelhofgasse 13
Herrn
Doktor Viktor Frankl
Wien IX, Mariannengasse 1
Sehr geehrter Herr Doktor!
Im Namen von Franz Theodor Csokor, Ehrenpräsident der österreichischen Friedensgesellschaft, Ernst Fischer und Professor Edwin Rollet, die gemeinsam mit mir das beiliegende Telegramm an das „Internationale Büro der Intellektuellen für den Frieden“ in Paris unterzeichnet haben, übersende ich Ihnen den Aufruf des genannten Büros zur Verbreitung eines Weltfriedenskongresses. Wir halten die Entstehung einer allumfassenden Friedensbewegung und den Kontakt mit allen Kräften des Friedens für eine Notwendigkeit und bitten Sie daher, sich unserer Initiative anzuschließen, das beiliegende Telegramm zu unterzeichnen und an meine Adresse einzusenden.
Ihrer zustimmenden Antwort entgegensehend grüßt Sie mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr Hans Thirring
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Für einen Weltkongress der Kämpfer für den Frieden. Das „Internationale Bureau der Intellektuellen für den Frieden“ (Bureau Internationale de liaison des Intellectuels pour da paix), „Der Weltbund Demokratischer Frauen“ (La Federation Demokratique de femmes“ und die unterzeichneten Persönlichkeiten sind durch die immer stärker werdende Bedrohung des Friedens beunruhigt.

In verschiedenen Ländern säen Presse, Rundfunk und Männer der Politik offen Feindschaft und Hass gegen andere Länder und machen Propaganda für einen neuen Krieg. Statt Armeen und Rüstungen abzubauen, wie man es nach dem Ende des Weltkrieges hätte erwarten müssen, beschreitet man den Weg der Aufrüstung. Man schafft militärische Blocks, die eine Bedrohung des friedlichen Zusammenlebens der Völker darstellen. An verschiedenen Punkten der Welt brennen wieder Kriegsherde, entfacht und erhalten durch Intervention fremder Länder und durch direktes Eingreifen ihrer bewaffneten Kräfte.

Aber die Völker wollen keinen Krieg. Sie wollen keine neue Schlächterei, keine neuen Ruinen und Verwüstungen. Und die Pflicht aller ehrlichen Menschen, der Männer der Kunst, der Wissenschaft, der Literatur, die Pflicht aller demokratischen Organisationen ist es, sich mit Entschiedenheit und mit leidenschaftlichem W illen zur Einheit der Verteidigung des Friedens der Völker zu widmen. Deshalb wenden wir uns an alle demokratischen Organisationen, deren natürliche Aufgabe die Verteidigung des Friedens ist und an alle fortschrittlichen Menschen aller Länder: an die Gewerkschaften, Frauenbewegung, an die Jugend und ihre internationalen Organisationen, an die Bauern, an die Genossenschaften, an religiöse und kulturelle Organisationen, an die Wissenschaftler, Schriftsteller, die Journalisten, Künstler, demokratischen Politiker, an alle, die für den Frieden sind.
Und wir rufen sie auf und bitten sie, sich zu sammeln, um im April dieses Jahres einen Weltkongress der Kämpfer für den Frieden einzuberufen, deren Zweck es sein wird, alle Kräfte der Völker aller Länder zur Verteidigung des Friedens zu vereinigen. Wir hoffen mit größter Gewissheit, dass überall in der Welt die Kämpfer für den Frieden sicher heben werden.

Kontakt & Anmeldung

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